Jedes Jahr im Oktober findet der Tag des Apfels statt. Diesen Tag feiert das Gartencenter Giesebrecht in Lünen mit einem Apfelfest, bei dem Pomologen die mitgebrachten Äpfel der Besucher bestimmen. Aber auch für das leibliche Wohl wird beim Apfeltag gesorgt. Der Club Soroptimist Dortmund-Hellweg beteiligt sich seit einigen Jahren mit einem Getränke- und Essstand: Wir verkaufen selbstgebackene Quiches, Wein und Apfelsaft. Die Einnahmen fließen in unsere Projekte und Programmarbeit. Anbei einige Impressionen vom Apfeltag 2018 und 2014:
Rowena Prätorius, 19 Jahre, ist lernbehindert und verhaltensauffällig. Beim CJD soll sie in einer dreijährigen Ausbildung den Beruf zur Floristin erlernen. Sie hat große Schwierigkeiten, diszipliniert zu arbeiten und zu lernen. Ihre Launenhaftigkeit führt im Haus und in der Werkstatt immer wieder zu Konflikten. Rowena erweist sich sehr schnell als kreatives Talent, wird in der Werkstatt gefördert und gezielt gefordert. Über das Freizeitangebot innerhalb des Jugenddorfes verfestigt sich ihr Beziehungsgeflecht und sie nimmt gerne sportliche Herausforderungen an. So ist sie bei einer Erlebnisfahrt eine der schnellsten Bobfahrerinnen trotz der Angst, die sie überwinden musste. Überhaupt ist der Sport ihr Ausgleich und ein weiteres Feld ihrer Leistungen. In der beruflichen Entwicklung brechen immer mal wieder die Leistungen ein, sie holt aber schnell auf und ist mit Abstand die beste kreative Auszubildende. Aufgrund ihrer allgemeinen Leistungen darf und möchte sie ins CJD-Powerhaus einziehen, wo junge besonders starke Persönlichkeiten in besonderer individueller Weise gefordert werden. Diese Chance nutzt sie zu ihren Gunsten.
Im dritten Ausbildungsjahr geht sie am Heimatort regelmäßig in ein Blumengeschäft ins Praktikum. Hier deutet sich schon an, dass sie nach ihrer Ausbildung dort arbeiten könnte. Rowena schafft die praktische Prüfung wie erwartet. Die Prüfungsangst, insbesondere vor dem schriftlichen und mündlichen Teil, verhindert jedoch, dass sie die Gesellenprüfung in Gänze bestehen kann. Sie verlängert um ein halbes Jahr und bereitet sich intensiv darauf vor. Gleichzeitig geht sie jetzt, da sie die praktische Prüfung geschafft hat ins Blumengeschäft, welches ihr eine Stelle in Aussicht gestellt hat.
Rowena möchte den Führerschein erwerben und beginnt diesen in unserer Fahrschule. Sie unterbricht kurz vor der Gesellenprüfung, damit sie sich darauf voll konzentrieren kann. Sie bekommt von den Soroptimistinnen unseres Clubs den Betrag von 250.00 € in Aussicht gestellt, der ihr helfen soll, den Führerschein zu finanzieren. Das ist für Rowena noch einmal ein Motivationsschub, der sich lohnt. 4 Wochen später besteht sie ihre Floristenprüfung und macht ihren Führerschein. Die Inhaberin des Blumengeschäftes bietet ihr statt Teilzeitbeschäftigung einen voll sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplatz an, den sie begeistert annimmt. Sie ist flexibel und mobil durch den Führerschein und kann dadurch an anderen Standorten Arbeitsaufträge erfüllen. Nach drei Monaten leistet sie sich einen kleinen Gebrauchtwagen und zeigt uns voller Stolz, was sie alles erreicht hat.
Mechtild Ronge, Öffentlichkeitsreferentin des CJD